LSVT® – Intensives Stimmtraining für Parkinson-Patienten

Parkinson-Patienten leiden sehr häufig an einer fortschreitenden Dysarthrophonie. Ihre Stimme wird leiser, monoton und hat einen heiseren, verhauchten Klang. Das Sprechtempo nimmt im Verlauf der Äußerungen häufig zu und die Deutlichkeit der Artikulation weiter ab.

 

Die Verständlichkeit des Sprechens ist dabei erheblich eingeschränkt. Die wachsenden Verständigungsprobleme verstärken die Tendenz zu sozialer Isolation, die durch Bewegungseinschränkungen, Antriebsarmut oder Depressionen ohnehin vorhanden sein kann.

 

Einen Ausweg aus diesem Teufels­kreis bietet das Lee Silverman Voice Treament (LSVT®). Es wurde 1987 in den USA entwickelt und ist heute ein weltweit praktiziertes und wissenschaftlich anerkanntes intensives Stimmtraining für Parkinsonpatienten.

 

Die Behandlung sollte so früh wie möglich im Verlauf der chronischen Erkrankung beginnen, um ihre präventive Wirkung entfalten zu können, wenn der Patient noch am ehesten dazu in  der Lage und motiviert ist.

 

Der Patient lernt durch das LSVT®-Stimmtraining, seine Sprech­lautstärke so zu erhöhen und zu kon­trollieren, dass sein Sprechen verständlich ist und Kommunikation möglich bleibt.

 

Grundprinzipien der LSVT®-Therapie

  • Fokussierung auf die Stimme: Die Therapie konzentriert sich auf die Stimme. Die Verbesserung der Verständlichkeit wird allein über die Erhöhung der Sprechlautstärke erzielt. 
  • Erhöhung des Krafteinsatzes: Der Patient lernt, durch mehr Krafteinsatz die Sprechlautstärke zu erhöhen und dadurch die Hypokinese der am Sprechen beteiligten Muskulatur zu überwinden.
  • Intensität der Therapie: Innerhalb von vier Wochen werden 16 Behandlungseinheiten von 50 bis 60 Minuten Dauer durchgeführt.
  • Selbstkontrolle lernen: Der Patient lernt seine Sprechlautstärke einzuschätzen, zu kontrollieren und außerhalb der Therapiesituation anzuwenden.
  •  Quantifizierung des Erfolgs: Lautstärke,  Tonhaltedauer und Tonumfang werden regelmäßig gemessen, um den Therapieerfolg zu objektivieren.


Therapieablauf

Die LSVT®-Intensivtherapie dauert in der Regel vier Wochen und umfasst wöchentlich vier Einzeltherapien von 50 bis 60 Minuten Dauer. Hinzu kommen zwei Therapieeinheiten für die Eingangsuntersuchung und eine für die Nachuntersuchung. Nach einem halben Jahr ist ein Kontrolltermin vorgesehen, um die Umsetzung in den Alltag zu überprüfen. 

 

Verordnung

Für das LSVT® sind insgesamt 20 Therapie­einheiten erforderlich: Erstverordnung einschließlich logopädischer Diagnostik und Folgeverordnung jeweils über 10 mal Logopädie, 60 Minuten, 4 mal pro Woche.

  • Diagnoseschlüssel: SP6
  • Diagnose: Störung der Sprechmotorik/Dysarthrophonie
  • Leitsymptome: Störung der Stimmgebung und der Artikulation

 

Entwicklung des  LSVT®

1987 entwickelten Lorraine Olson Ramig und Carolyn Mead in Scottsdale/Arizona ein intensives vierwöchiges Stimmbehandlungsprogramm, das sie nach einer der ersten behandelten Patienten Lee Silverman Voice Treatment (LSVT®) nannten.

Zahlreiche Studien bestätigen die Effektivität dieser Behandlungsmethode bei Parkinson-Patienten. Auch bei Patienten mit anderen neurologischen Erkrankungen wie ataktischer Dysarthrie, multipler Sklerose und Hirntrauma wurde die Wirksamkeit nachgewiesen.

 

"Lee Silverman Voice Treatment®" und LSVT ®sind eingetragene Warenzeichen von LSVT Global, Tuscon/Arizona. Diese Therapie darf nur von zertifizierten Therapeuten durchgeführt werden.